- Dagon
- Dagon[hebraisierte Form des älteren kanaanäischen dạḡạn »Korn«, sicher nicht abzuleiten von hebräisch dạḡ »Fisch« (aus diesem Missverständnis entstand seine Darstellung mit dem Fischschwanz)], westsemitischer Getreidegott, seit etwa 2500 v. Chr. im Gebiet von Mari am mittleren Euphrat verehrt, seit Beginn des 2. Jahrtausend auch im nördlichen Mesopotamien, in Syrien und Palästina. Wichtige Kultorte waren Mari und Tuttul; außerdem befanden sich in Terqa am mittleren Euphrat ein Kulttor und die beiden Dagontempel »Haus der Stille« und »Haus des Eises«. In einer sumerischen Götterliste ist Dagon mit dem obersten sumerischen Gott Enlil gleichgesetzt; als Herrschergott führt er die Epitheta »König des Landes« und »Herr der Götter«.In Ugarit wurde er auch mit dem hurritisch-hethitischen Göttervater Kumarbi gleichgesetzt. Seine Gemahlin ist Schalasch (akkadische »Ähre«). Als Tochter des Dagon wird die Ischtar von Nippur und in Ugarit, wo sich ebenfalls ein Tempel des Dagon befand, als Sohn der Gott Baal genannt. - Im Alten Testament begegnet er als Hauptgott der Philister (Richter 16, 23 ff.). Die Erzählung vom Raub der Bundeslade (1. Sam 5, 2 ff.) soll seine Ohnmacht gegenüber Jahwe erweisen; das gleiche Thema findet sich auf einer Wandmalerei in der Synagoge von Dura-Europos.
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Da|gon: Hauptgott der Philister.
Universal-Lexikon. 2012.